Ein Radweg – viele Elfmeter

Eine Fahrrad-Befahrung des ADFC mit Verantwortlichen und Betroffenen von Burgtonna nach Ballstädt zeigt: Ein Radweg zwischen beiden Orten ist notwendig für die alltägliche Verbindung und wäre zugleich ein großer touristischer Gewinn.

Wenn Jakob mit dem Fahrrad von Ballstädt aus zum Freibad in Burgtonna fährt, erlebt er immer wieder Schreckmomente, wenn PKW, LKW und Busse auf der schmalen Ortsverbindungsstraße mit geringem Abstand und hoher Geschwindigkeit an ihm vorbeibrausen. Lebensgefährlich ist das – doch einen alternativen Weg gibt es nicht. Ebenso geht es Familien und Senioren aus Burgtonna, die im Ballstädter Konsum einkaufen wollen, und Ballstädter Kindern, die in Burgtonna Freunde besuchen: Den zwischen den Orten bestehenden Beziehungen fehlt eine alltagstaugliche Verbindung für den Fahrrad- und Fußverkehr.

Um diese Situation und mögliche Lösungen dafür zu erörtern, lud der ADFC Thüringen gemeinsam mit der örtlichen Bürgerinitiative geRADeWEGs die zuständigen Ortschaftsbürgermeister Heiko Krtschil und Pierre Pett, den Radwegekoordinator der Thüringer Tourismus GmbH Tom Engelhaupt und Bürger beider Orte zu einer Fahrrad-Befahrung von Burgtonna nach Ballstädt ein.

Notwendig für den Alltag – Potential für den Tourismus

Die Notwendigkeit der Alltagsverbindung war angesichts der geringen Straßenbreite und hohen Geschwindigkeiten bei gleichzeitig enger struktureller Verflechtung der beiden Orte für alle offensichtlich: Radfahrende brauchen hier ebenso einen sicheren und gut befahrbaren Weg wie Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen oder Rollator, die von Burgtonna nach Ballstädt gelangen wollen oder umgekehrt.

Zugleich birgt die Route auch ein hohes touristisches Potential: Sie würde die bisher fehlende Verbindung zwischen dem Unstrutradweg und dem Nessetalradweg mit Anschluss weiter nach Gotha zum Radweg Thüringer Städtekette herstellen. Sie könnte sowohl für die Menschen aus der Region als auch für Gäste viele zusätzliche Möglichkeiten für Radtouren schaffen. Und sie wäre auch als touristischer Radweg selbst ein Highlight: Der von allen Teilnehmenden bevorzugte Weg würde direkt durch das idyllische Tonna-Tal bis zum Café Mühle und zur voll funktionsfähigen Bockwindmühle bei Ballstädt führen und weiter über den bestehenden Fahrweg zum sehenswerten Ballstädter Rittergut. Mehr Gästeverkehr in den Orten würde die Entwicklung touristischer Angebote befördern. Eine Win-Win-Situation für alle.

„Ein Radweg, mit dem sich so viele Elfmeter erzielen lassen, muss gebaut werden, und zwar zügig“, darüber waren sich alle Beteiligten am Ende der Befahrung einig.

Die Ortschaftsbürgermeister wollen sich für das Projekt einsetzen. Der ADFC appelliert an den Landkreis Gotha, den Radweg Burgtonna – Ballstädt parallel zur Kreisstraße K19 durch das Tonna-Tal ebenfalls zu unterstützen. Das Land soll nach Auffassung des ADFC abweichend von der bisherigen Praxis einen gemeinsamen Förderantrag der beiden Gemeinden für die Planung und den Bau des Radwegs akzeptieren und auch aufgrund der überregionalen touristischen Bedeutung die hierfür nötigen Fördermittel zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund

Der Bau eines Radwegs von Burgtonna bis zum Café Mühle ist bereits seit 2021 als Maßnahme mit „Priorität A“ im Radverkehrskonzept des Landkreises Gotha berücksichtigt. Seit 2024 ist die Verbindung zudem Teil des Alltagshauptroutennetzes des Landes Thüringen und hier als Maßnahme mit potentiellem Handlungsbedarf ausgewiesen.

Bei der Befahrung wurden neben der favorisierten Strecke durch das Tonna-Tal auch alternative Routen über die ehemalige Bahntrasse im Westen oder über eine Anhöhe im Osten betrachtet. Aufgrund der damit verbundenen Umwege und anspruchsvollen Topographie erscheinen sie jedoch insbesondere mit Blick auf den Alltagsradverkehr ungeeignet.
 


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